Ich wusste natürlich schon lange um Bärlauch.

Ich wollte auch schon immer irgendwas mit Bärlauch machen. Denn ihm wird eine verdauungsfördernde, entgiftende, antibakterielle, antimikrobielle und kreislauffördende Wirkung zugesprochen, die teilweise in pharmakologischen Tests auch bestätigt werden konnte.
Bisher habe ich aber ganz viele andere Sachen gemacht – aber noch nichts mit Bärlauch! Deshalb war ich höchst erfreut, als ich in einer schattigen und sehr unauffälligen Ecke meines Gartens all diese Blätter 🥬 entdeckte!
Eine komplette Fläche voll mit „Bärlauch“!

Echter Bärlauch!
Es gibt nämlich weitere Pflanzen, die dem Bärlauch sehr ähneln, da sie vergleichbare Blätter haben. Diese anderen Pflanzen sind aber hochgradig giftig!!!! Deshalb findet ihr, falls ihr selber sammeln möchtet, am Ende des Artikels, alles Wissenswertes zum Thema: „Bärlauch richtig bestimmen!“
Checkt es bitte einfach genau, bevor ihr euch das Falsche reinzwitschert. Das kann in dem Fall bös ausgehen!
Wenn ihr euch, auch nach allen Infos dieses Artikels, nicht sicher fühlt selbst zu ernten oder dazu keine Möglichkeit habt, könnt ihr Bärlauch natürlich auch im Handel erwerben.
Deshalb möchte ich euch in diesem 1. Teil meiner „Faszination Bärlauch“-Reihe, meine ersten 2 ausprobierten Rezepte vorstellen!
Als 1. machte ich „Bärlauch-Brötchen“!
Brotteig mit Roggenmehl/ Weizenmehl/ Frischhefe/ Haferflocken/ Salz/ hausgemachtes Knobi-Kräuteröl/ Prise Kokusblütenzucker und lauwarmen Wasser herstellen. TIPP: Durch langes durchkneten des Brotteig erhöht ihr eine schöne „Fluffigkeit“!
Als letztes habe ich die gesäuberten, trocken getupften Bärlauchblätter kleingehackt und mit dem Brotteig verknetet. Da der Teig dadurch wieder viel Feuchtigkeit gezogen hatte, arbeitete ich mit Mehl nach, bis der Teig wieder die richtige Konsistenz erreicht hatte.

Da ich mir mit dem Ermessen des richtigen Garpunktes bei einem Leib Bärlauchbrot unsicher war, entschied ich mich für die Variation „Brötchen“!
Ich formte also eine Rolle und schnitt mit einem Messer gleich große Teile, formte Kugeln in der Mulde meiner Hand. Dabei müsst ihr einen leichten Druck ausüben. Dies sorgt dafür, dass das Brötchen gleichmäßig aufbackt und keine Risse bekommt. Dann platt drücken und mit etwas Abstand zueinander auf dem mit Backpapier ausgelegten Gitter auslegen.
Und immer ein Schälchen Wasser dazustellen!
Nach 15 Minuten bei ca. 180 Grad (variiert mit Größe und Ofen) sind die Brötchen fertig.
Man kann das auch riechen, dass es Zeit ist zu verkosten! 😂

Und als 2. wollte ich „Bärlauch-Pesto“ zubereiten!
Diese Zutaten brauchst du für dein Bärlauchpesto:
- 200 g Bärlauch
- 25 g Pinienkerne
- 25 g Parmesan
- 1 Teelöffel Salz
- 150-250 ml Olivenöl

Frische Bärlauchblätter zu Pesto verarbeiten, ist eine aromatische Arbeit. Nach dem Mixen verteilt sich der Knobauchduft in der gesamten Küche und die Vorfreude auf den Genuss steigt. So gehst du vor:
- Bärlauch waschen, trocken schleudern und in Streifen schneiden.
- Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne leicht hellbraun anrösten.
- Parmesan fein reiben.
- Pinienkerne in die Küchenmaschine geben und fein hacken.
- Die restlichen Zutaten dazugeben und zu einer sämigen Masse mixen.
- Wenn das Pesto zu dickflüssig ist, mehr Öl dazugeben.
- Abschmecken und eventuell noch nachsalzen.
Das Pesto lässt sich auch mit einem Stabmixer zubereiten, wenn die Pinienkerne zuvor im Mörser zerkleinert wurden.

Weitere Tipps zum Haltbarmachen von Bärlauch
Eine weit verbreitete Methode, Bärlauch länger haltbar zu machen, ist die Herstellung eines Bärlauchpestos. Dieses hält sich im Kühlschrank mehrere Wochen bis Monate, wenn sauber gearbeitet wurde und es immer wieder mit Öl bedeckt wird.
Bärlauch richtig bestimmen
Zuallererst eine wichtige Grundregel beim Sammeln von Wildpflanzen: Bestimme die Pflanzen draußen vor Ort! Hast du erst alle Blätter im Korb gesammelt, ist es viel schwieriger, die Pflanzen anhand bestimmter Merkmale wie z.B. Stängelform zu unterscheiden.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Bärlauch und den anderen Pflanzenarten ist der starke und einzigartige Geruch nach Knoblauch, der ausströmt, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt. Wenn die Blätter nicht diesen intensiven, knoblauchartigen Geruch verströmen, handelt es sich nicht um Bärlauch. Doch Vorsicht: Hat man schon einige Blätter des Bärlauchs gerieben, riechen die Finger sehr stark und das zuverlässige Bestimmen durch diese Methode ist nicht mehr möglich. Deshalb müssen andere Merkmale herangezogen werden.
Ausschlaggebend sind hierfür die Blätter, da sie zuerst austreiben und meist noch vor der Blüte gesammelt werden. Der Bärlauch besitzt breit-ovale Blätter, die jeweils einen Blattstängel besitzen, der bei ausgewachsenen Blättern deutlich ausgeprägt ist. Charakteristisch sind die matten Blattunterseiten und die parallelnervigen Blätter. Der Stängel ist dreikantig und hohl.
Wichtig für die Unterscheidung ist zusätzlich der Standort. Bärlauch kommt in schattigen und nährstoffreichen Laub- und Auwäldern vor.
Bärlauch vom Maiglöckchen unterscheiden

Am häufigsten wird Bärlauch mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) verwechselt, denn die Blätter sind ebenfalls breit-oval. Ein starkes Unterscheidungsmerkmal ist die glänzende Blattunterseite. Anders als der Bärlauch bildet das Maiglöckchen zwei große Blätter aus, die am gleichen Stängel sitzen und ihn umfassen. Zusätzlich sind sie in das Hüllblatt eingerollt, welches sich später bräunlich verfärbt.
Auch wächst der Bärlauch zeitiger im Jahr, während das Maiglöckchen erst ab Mitte Aprilaustreibt. Die Unterscheidung anhand von Blüten ist beim Maiglöckchen besonders schwierig, denn es bildet in schattigen Wäldern oft nur die Blätter und keine Blüten aus.
Falls die Betrachtung der Blätter oder die Bestimmung des Geruchs zu keinem sicheren Ergebnis führt, bieten sich die Wurzeln als letzte Möglichkeit zur Unterscheidung an. Während der Bärlauch eine Zwiebel ausbildet, wachsen dem Maiglöckchen hingegen rhizomartige, waagerechte Wurzeln. Zur Erkennung reicht es aus, die Wurzel oder Zwiebel etwas freizulegen und die freigelegten Stellen wieder mit Erde zu bedecken.

Bärlauch und Herbstzeitlose unterscheiden

An zweiter Stelle der häufigsten Verwechslungen steht die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Anders als der Bärlauch bildet sie ihre Blüten im Herbst aus und entwickelt erst im Frühling ihre Blätter. Sie sind länglich-oval und wie beim Bärlauch parallelnervig. Wie beim Maiglöckchen wachsen die hellgrün-glänzenden Blätter ungestielt aus einer Rosette. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Standort der Pflanzen. Wie der Bärlauch bevorzugt die Herbstzeitlose feuchte, nährstoffreiche Böden, ist aber eher auf Wiesen zu finden.
Wichtig: Schon der Verzehr einer geringen Menge von etwa 50 g reicht aus, um tödlich zu enden!


Bärlauch vom Gefleckten Aronstab unterscheiden
Junge Blätter des Gefleckten Aronstab (Arum maculatum) sind im Anfangsstadium ebenfalls mit Bärlauch zu verwechseln, kommt er doch wie Bärlauch in nährstoffreichen Laubwäldern vor und besitzt am Anfang eine ähnliche Blattform. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind unregelmäßig geformte Blattnerven, die beim Bärlauch parallelnervig verlaufen. Erst im ausgewachsenen Zustand bilden die Blätter des Aronstab ihre unverwechselbare Pfeilform sowie oft dunklen Flecken aus. Am Ende der Blätter ist ein Widerhaken am Stielansatz zu erkennen.von MurielBendel [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
Verwechslung mit dem Echten Salomonsiegel vermeiden
Die Verwechslungsgefahr mit dem Echten Salomonsiegel (Polygonatum odoratum), auch Wohlriechender Salomonsiegel genannt, ist aufgrund seines anderen Erscheinungsbildes geringer. In großen Bärlauch-Beständen kann er sich dennoch untermischen und die einzelnen, lang-ovalen Blätter sind denen des Bärlauchs sehr ähnlich. Die Blätter wachsen jedoch wechselständig und haben auf der Blattunterseite eine graugrüne Farbe. Der Stängel ist scharfkantig.von Kristian Peters [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Dies sind meine 2 ersten Bärlauch-Rezepte:
Abschließende Hinweise
Die Unterscheidung anhand von Blüten ist für den Sammelzeitpunkt des Bärlauchs meist noch nicht möglich, da sie erst viel später erscheinen. Außerdem erntet man Bärlauch am besten vor der Blüte, weil die Blätter dann am schmackhaftesten sind.
Tipp: Wer ganz sicher gehen möchte, kauft Bärlauch entweder im Handel, schließt sich einer Wildkräuterwanderung im Frühjahr an oder pflanzt sich Bärlauch direkt in den Garten, am besten unter Sträucher oder an Hecken. Um die Verwechslungsgefahr zu verringern, sollte sich auch kein Maiglöckchen oder ähnliches im Garten befinden.
Im 2. Blog erfahrt ihr noch mehr über die Heilpflanze „Bärlauch“ und weitere Rezepte, die ich ausprobiert habe. 🙌🏻💪🏻👍🏻